1. Das Handwerk – Werken mit den Händen
Bündische Akademie – die erste Assoziation mag da der intellektuelle Aspekt einer Akademie sein, doch mindestens genauso wichtig ist Säule eins: das Handwerk, das ganz Praktische.
Ein Lager lässt sich ohne helfende Hände nicht errichten. Zu Beginn einer jeden Akademie werden in Lüdersburg Kohten und Jurten errichtet, die Veranstaltungsorte werden hergerichtet. Lüdersburg ist ein Ort des Werkens und Bauens.Darüber hinaus können Teilnehmer*innen im Rahmen von praktischen Angeboten ihr handwerkliches Geschick erweitern. Beim Schmieden, Bauen, Nähen oder Filzen geht es auch ums „Lernen fürs Leben“. Die Teilnehmenden gewinnen mit ihren neuen Fähigkeiten an Selbstständigkeit im Alltag und geben häufig das Erlernte weiter.
2. Entfaltung der Sinne – Sinnes- und Sinnerfahrungen
In der schnelllebigen Welt von heute, in einer Informationsgesellschaft, in derReizüberflutung eher die Regel als eine Gefahr ist, bietet die Bündische Akademie die Möglichkeit, einmal durchzuatmen und anzukommen.
Das Auge, die Nase, unsere Geschmacksknospen, unsere Haut, unsere Ohren, unser Gleichgewichtssinn – all diese Sinnesorgane kommen bei einer BüAk auf ihre Kosten. Gezielte Programmpunkte (z.B. Erlebnispfade) ermöglichen Sinneserfahrungen und die Kombination der 7 Säulen erlaubt eine ganzheitliche Sinnerfahrung und Entschleunigung während der Akademietage. Zentral ist dafür auch Säule drei:
3. Wege zur Natur – Naturerfahrung, Naturschönheit, Naturschau
Natur und Jugendbewegung sind so eng verbunden wie ein Fisch mit dem Wasser. Ohne Natur wäre keine Fahrt, kein Lager, keine Wanderung das, was sie in der Vergangenheit waren und heute im Bündischen noch sind: nicht bloß Kulisse, sondern Lebensraum, der erkundet, erlebt, genutzt, gestaltet sowie geehrt, geschützt und bewahrt wird.
Nur wer seine Umwelt kennt, ihre Schönheit erkennt und ehrt, wird sie richtig und nachhaltig nutzen. Die Bündische Akademie ist in dem schönen Lüdersburg an einem Ort, an dem man diese Verbindung mit der Natur wieder herstellen kann. Nicht nur, weil in der Regel die Sonne lacht, auch dank Naturerfahrungsangeboten, wie z.B. Kräuterkunde, Sterne gucken oder eine Baumpflanzung, können Teilnehmende sich tiefer als im Alltag in die Natur spüren und Wege zur Natur finden.
4. Standortbestimmung der Gegenwart – Handeln in der Gesellschaft
Nun zum akademischen Teil der BüAk. Eine jede Veranstaltung beschäftigt sich mit einem Thema, das die Gemüter bewegt, zur Reflektion und Diskussion einlädt sowie inspiriert. Ein BüAk-Thema stellt Bezug zur Gegenwart und zur Vergangenheit her, kann polarisieren und zusammenführen. Bei einer BüAk wird nicht an der Oberfläche gekratzt, es dürfen und werden Fragen zu Sinn, zu Werten und zum Sein gestellt. Referent*innen und Expert*innen für Programmblöcke oder Arbeitsgruppen werden mit Sorgfalt ausgewählt. Eine Vielfalt von methodischen Ansätzen und Herangehensweisen erlauben es, ein breites Spektrum des Themas aufzufächern und es auch mal mit ganz neuen Augen zu betrachten. Teilnehmer*innen haben Gelegenheit sich einzubringen, mitzudenken, mitzugestalten und tragen die Themen in sich weiter, nehmen das, was sie berührt hat und etwas angeht, was sie nun neu antreibt, mit an ihren Herkunftsort – in die Gesellschaft.
5. Spiritualität – Refugien für Stille, Gebet und Meditation
Grundsätzlich ist die Bündische Akademie überkonfessionell, denn durch ihre bunte Zusammensetzung der Anwesenden ist sie in ganz vielen Religionen und Glaubensrichtungen zuhause. Die Bündische Akademie bietet Raum für Spiritualität. Jede*r ist frei, individuell und frei zu entscheiden. Es gibt stille Orte für den Rückzug, die Möglichkeit allein oder in Gemeinschaft zu reflektieren, zu beten, zu meditieren.
Was vielleicht alle eint, ist die Spiritualität und Schaffenskraft der Natur. Die Freiheit, Geborgenheit und Zugehörigkeit, die man am Feuerkreis bei gemeinsamem Gesang oder bei einem Blick in den nicht endenden Sternenhimmel spürt. Jede*r, die/der einmal auf Fahrt war, wird diesen Moment für sich beschreiben können.
6. Musisch-ästhetische Kultur – Spielen, Gestalten, Genießen
Was wäre eine BüAk ohne das Musizieren und das Ausüben von Kreativität – sicherlich nicht bündisch. In der Gemeinschaft trägt man einen großen Schatz an Liedgut und Sinn für Ästhetik. Man singt gemeinsam, probiert und musiziert auf unterschiedlichsten Instrumenten gemeinsam. Das ist immer Programm, selbst wenn es im Ablaufplan nicht explizit Erwähnung findet. Dies gehört zu einer BüAk dazu.
Es wird auch gerne getanzt, ob Volkstanz, Hip Hop, Swing Dance oder Ausdruckstanz, ob ohne Anleitung oder mit, in einem praktischen Angebot. Und erwähnt sei auch noch,dass einige praktische Angebote auch immer zum künstlerischen Gestalten einladen, sei es die Schauspielkunst betreffend, literarisch oder in der bildenden Kunst.
Genießer*innen kommen, wie zu Beginn schon erwähnt, mit allen Sinnen auf ihre Kosten bei einer BüAk.
7. Nähe zum Jugendbund – Leben in bündischer Umgebung, bündisch Leben
Lüdersburg ist nicht zufällig der Ort der Bündischen Akademien. Lüdersburg ist seit über 25 Jahren Bundeszentrum der Evangelischen Jungenschaft Tyrker und erfreut sich alljährlich an einer Vielzahl von Gästen aus verschiedensten Bünden – somit lässt es sich mit Fug und Recht als ein überbündisches Zentrum bezeichnen.
Die BüAk findet in Lüdersburg und bei den Tyrkern nicht nur das ideale Veranstaltungsgelände, sondern wird von den „Rothemden“ herzlich empfangen, findet in ihnen junge engagierte Teilnehmer*innen und wird von ihnen organisatorisch immer wieder kräftig unterstützt. Man lernt voneinander und versucht, Interessen von Jugendbund sowie der Bündischen Akademie zu vereinbaren. Ein wunderbares „Zuhause“ für die Bündische Akademie, ihre Teilnehmer*innen, ihre Themen und ihre Veranstaltungspunkte.